Struvitsteine
Struvitsteine bei Katzen - mit Erfahrungsbericht
Struvitsteine bei Katzen sind die häufigsten Blasensteine bei Katzen und entwickeln sich in der Harnblase.
Sie werden auch Ammonium-Magnesium-Phosphat-Steine genannt, daraus kann man schon erkennen, woraus sie bestehen:
aus Proteinen (Aminosäuren), Magnesium und Phosphor.
Blasensteine können für die Katze störend bis schmerzhaft sein. Sie können als kleinere Partikel, dem sogenannten Harngrieß, oder als größere Steine aus Struvit vorkommen.
Bei einer erhöhten Aufnahme von Proteinen, Magnesium und Phosphor sowie Kalzium, Magnesium, Natrium oder Kaliumsalzen mit entsäuernden Eigenschaften wird der Harn-pH-Wert erhöht und die aufgenommenen Mineralien werden nicht ausreichend verdünnt und ausgeschieden.
So können sich kleine Kristalle ablagern, die sich gegebenenfalls mit Eiweißen aus dem Urin zu Steinen zusammenschließen.
Harngries kann noch mit dem Urin ausgespült werden und ist so ein erster Hinweis auf Struvitsteine bei Katzen.
Eine regelmäßige Urinkontrolle durch eine Tierarztpraxis oder ein Labor sollte daher zum Vorsorgeprogramm einer jeder Katze gehören.

Wie kommt es zu Struvitsteinen?
Die zwei Schlüsselfaktoren in der Bildung von Struvitsteinen sind das Trinkverhalten der Katze und die Futterzusammensetzung.
Die Menge der aufgenommenen Flüssigkeit ist immens wichtig, da durch das Trinken die Inhaltsstoffe im Harn verdünnt werden – je mehr die Katze trinkt, umso mehr werden die Mineralien verdünnt.
Beim Katzenfutter ist außerdem der Anteil an Proteinen, Magnesium und Phosphor zu beachten, da sich diese bei einer überhöhten Aufnahme zu Kristallen bzw. Steinen zusammenschließen können.
Hier kommt es nun zu einer Diskrepanz: Zunächst einmal erleichtert das Nassfutter durch den hohen Anteil an Feuchtigkeit die Aufnahme von Flüssigkeit über die Nahrung.
Aber gerade in Feuchtfutter liegt oft ein zu hoher Gehalt an Phosphor vor, der den Bedarf der Katze um ein Vielfaches überschreitet. Warum ist das so?
Die Antwort ist leider sehr simpel, denn oft werden im handelsüblichen Nassfutter anorganische Phosphate wie Natrium- oder Kaliumphosphate verwendet,
um das Wasser im Futter zu binden und die Haltbarkeit zu verlängern.
Außerdem sieht das Futter ansprechender aus und es schmeckt den Katzen gut.
Wir sehen also, dass man weder Trockenfutter pauschal verteufeln kann, noch Nassfutter in den Himmel loben kann oder umgekehrt.
Es kommt – wie so oft im Leben – darauf an: auf die Katze, den individuellen Geschmack, das Trinkverhalten, die Futtermittel im Einzelnen, Vorerkrankungen, usw.
Katzen, die ausschließlich Trockenfutter fressen, sind in der Regel jedoch anfälliger als Katzen, die nur beziehungsweise viel Nassfutter fressen.
Durch das Nassfutter nehmen die Katzen mehr Flüssigkeit zu sich, der Harntrakt wird dadurch besser durchgespült.
Ebenfalls bemerkenswert ist, dass Freigänger-Katzen seltener Probleme mit Struvitsteinen haben als Wohnungskatzen.
Die regelmäßige Bewegung wird auch in diesem Zusammenhang als positiv bewertet.
Zu guter Letzt spielen auch die aufgenommenen Mengen an Kalzium, Magnesium, Natrium oder Kaliumsalzen mit alkalisierenden Eigenschaften eine Rolle. „Alkalisierend“ bedeutet, dass der Harn-PH-Wert angehoben wird, sich also von sauer zu basisch wandelt. All diese Faktoren begünstigen die Bildung von Struvitsteinen, weshalb man ein gutes Futter sorgfältig auswählen sollte.
Neben dem Futter können auch Infektionen mit Bakterien eine Struvitsteinbildung auslösen, allerdings kommt dies bei Katzen sehr selten vor.
Struvitsteine bei Katzen erkennen
Ob es nun Struvitsteine, Harnsteine oder sonstige Erkrankungen der Harnwege sind, die Anzeichen sind zunächst alle gleich:
- Häufiger Harnabsatz in kleineren Mengen
- Brennen und Schmerzen beim Urinabsatz: jammern und schreien der Katze, während sie in der Toilette sitzt
- Unsauberkeit: Pinkelt plötzlich in die Wohnung
- Blutiger Urin
- Vermehrtes Lecken im Bereich des Afters
Struvitsteine - ein Notfall?
Bei den o. g. Symptomen sollte man also umgehend eine Tierarztpraxis aufsuchen.
Blasensteine sind nicht nur sehr schmerzvoll, sie können auch bleibende Schäden verursachen und unter Umständen sogar lebensbedrohlich sein.
Wenn die Katze gar keinen Urin mehr absetzen kann, handelt es sich um einen Notfall, und das Tier muss sofort in einer Praxis oder Klinik vorgestellt werden.
Auch nachts oder am Wochenende – zögere den Besuch in der Praxis dann nicht mehr hinaus.
In der Praxis wird die Katze untersucht. Die anschließende Behandlung sollte immer in Abstimmung mit der behandelnden Tierärztin oder Tierarzt erfolgen.
Das Behandlungsspektrum reicht von einer Ernährungsumstellung über Antibiotika bis hin zur operativen Entfernung der Steine.
Bei der Ernährungsumstellung kann dir unter Umständen auch eine auf Ernährung spezialisierte Tierärztin oder eine ausgebildete Ernährungsberaterin helfen.
Achte hierbei unbedingt auf entsprechende Zertifikate und Nachweise.
Werden die Probleme frühzeitig erkannt und behoben, ist die Prognose bei Struvitsteinen in der Regel sehr gut.
Nur wenn die Nieren bereits durch einen Urinrückstau geschädigt wurden, sieht es etwas schlechter aus, da eine geschädigte Niere nicht mehr regeneriert wird.

Ein Erfahrungsbericht
Struvit – ohne Diätfutter eine gesunde Katze
Vor vielen Jahren erkrankte mein Kater Kasimir an Struvitsteinen. An einem Mittwochabend lief er immer wieder nervös zur Katzentoilette.
Er hockte sich hin und versuchte zu urinieren, leider kam aber nichts. Ich wusste gleich, da stimmt was nicht.
Ich habe die Liste der Tierärzte durchforstet und tatsächlich jemanden gefunden, der Mittwochs Nachmittags Sprechstunde hatte.
Dort konnte ich dann sofort mit Kasimir vorbeikommen. Eine Aufschiebung bis zum nächsten Morgen hätte zur Folge haben können, dass sich der Urin bis zu den Nieren anstaut und auch diese in Mitleidenschaft gezogen hätte; so diese Tierärztin.
Ein sofortiges Handeln war also erforderlich gewesen.
Kasimir wurde in Narkose gelegt und die Struvitsteine, die seinen Penis verstopft haben, wurden entfernt.
Auslöser der Struvitkristalle war damals wohl meine Unwissenheit und Blauäugigkeit, dass eine Fütterung mit Trockenfutter eine gute Idee sei.
Trockenfutter ist ja auch sehr praktisch, es ist auch im geöffneten Zustand lange haltbar, trocknet nicht aus, lockt keine Fliegen an.
Um in Zukunft der Entstehung von Struvitkristallen bei Kasimir entgegenzuwirken, sollte er nun Diätfutter bekommen.
Von der Tierärztin wurde mir ein spezielles Futter empfohlen. Und zwar als Trockenfutter, da das Diät- Nassfutter von den meisten Katzen nicht gefressen würde.
Erste Zweifel kamen mir auf. Ich sollte eine Krankheit, die durch Trockenfutter hervorgerufen wurde mit Trockenfutter behandeln?
Ich begann mich mehr mit dem Thema Katzen und Ernährung auseinanderzusetzen.
Dabei wurde auch klar, die Inhaltsstoffe des Diätfutters sind auch nicht gerade optimal für eine artgerechte Katzenernährung.
Ich habe dann gezielt nach Alternativen bei Struviterkrankungen gesucht und auch sehr schnell gefunden.
Die Lösung war ganz einfach. Das Diätfuttermittel enthält harnansäuernde Inhaltsstoffe, die dafür sorgen, dass der PH-Wert nicht erhöht wird.
Also warum nicht hochwertiges Nassfutter mit Zugabe eines harnansäuernden Mittels füttern, anstatt teures Diätfutter?
Schnell fand ich in Internetforen andere betroffene Katzenbesitzer:innen, die schon gute Ergebnisse mit den frei erhältlichen Guardacid-Tabletten erzielt hatten.
Guardacid ist ein Diät-Ergänzungsmittel für Hunde und Katzen.
Es wirkt ansäuernd und regulierend; dient der Prävention und Verringerung der Gefahr des Wiederauftretens von Struvitsteinen.
Die Tabletten haben auch noch den Vorteil, dass sie von den meisten Katzen gut angenommen und wie Leckerlies gefressen werden,
was auch bei meinem Kasimir der Fall war.
Aber wie dosiere ich diese Tabletten nun passend? Man kann und darf sie nicht einfach wahllos dazu füttern.
Die Zugabe von harnansäuernden Präparaten erfordert eine Kontrolle des PH-Wertes im Urin.
Schließlich wollen wir ja nicht das Gegenteil bewirken und noch durch einen zu niedrigen PH-Wert die Bildung von Oxcalat-Kristallen fördern.
Die Kontrolle des PH-Wertes ist aber nicht schwer. Es gibt Messstreifen, um den PH-Wert im Urin zu messen.
Diese kann man in den Urinstrahl der Katze halten. Oder, wenn das Katzenstreu das Urin etwas zeitverzögert aufnimmt, in die Urinpfütze halten.
Wichtig ist hierbei, dass man den morgendlichen Urin vor der Futtergabe nimmt. Das Futter kann sonst den PH-Wert im Urin verfälschen.
Für die Abnahme von Urinproben gibt es auch spezielle Katzenstreu, welche das Urin nicht aufsaugt.
Anfangs, wenn man die Dosierung noch einstellen muss, sollte man täglich kontrollieren.
Ist die Katze einmal passend eingestellt, kann die Kontrolle des PH Wertes auch in größeren Abständen erfolgen.
Ich konnte Kasimir und auch noch einen weiteren Kater, der eine Neigung zu Struvit hatte, mit den Guardacid-Tabletten viele Jahre mit einem normalen,
hochwertigen Nassfutter ohne erneutes Auftreten der Struvitkristalle füttern.
Im Internet gibt es bereits viele Berichte zu dem Thema, in denen man sich alles anlesen kann und auch Hilfestellungen anderer Betroffener bekommt.
Es lohnt sich immer, sich selbst mit der Thematik, die die eigene Katze betrifft, vertraut zu machen, um im Zweifel auch autark entscheiden zu können.
Schließlich kennt niemand euer Tier so gut wie ihr selbst.
Text: Katja

KatzenGlück Ukraine
KatzenGlueck Ukraine Gemeinnütziger Verein
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