Heimwärtsschleppe

Grundlagen

Der Verlust einer Katze kann auf verschiedene Weisen entstehen – ein versehentliches Auskommen aus der Box auf dem Weg zum Tierarzt, ein Mitfahren mit dem Postboten, ein schreckhafter Moment oder gar Unfall während des Freigangs oder gar ein Sturz aus dem Fenster oder Balkon kann dazu führen.

Die Heimwärtsschleppe kann deiner womöglich orientierungslosen Katze maßgeblich dabei helfen, wieder nach Hause zu finden.
Folgende Voraussetzungen sollten erfüllt sein:

  • Deine Katze lebt schon einige Zeit bei dir und ihr “Zuhause” und ihr Mensch oder ihr “Safe Space” wird als solches, zu dem sie zurückkommen möchte, von ihr wahrgenommen.
  • Die Heimwärtsschleppe funktioniert ggf. auch dann, wenn deine Katze erst wenige Tage bei dir ist oder dich als Mensch noch nicht als vertraute Person wahrgenommen hat – wichtig ist, dass sie positive Erfahrungen damit verbindet. Eine positive Erfahrung ist sogar schon ein Platz, an dem Futter, ein Rückzugspunkt und eine Katzentoilette zur Verfügung steht.
  • Sie hatte somit Zeit, sich mit Gerüchen in ihrem Zuhause, Gerüchen ihrer Bezugsperson, ihren Katzenkumpels sofern vorhanden, vertraut zu machen (das geschieht idR. schon nach wenigen Tagen).

Grundsätzliche Maßnahmen bei einem Verlust

Es gibt wichtige Maßnahmen, die du unbedingt als Erstes bei einem Verlust deiner Katze treffen solltest, erst danach oder parallel dazu nimmst du dir Zeit, die Heimwärtsschleppe einzurichten:

  • Das Tasso Tierregister ist eine der größten Heimtierdatenbanken, die es gibt. Dein Tier sollte hier registriert sein. Über Tasso lassen sich Suchmeldungen generieren, die man ausdrucken und verteilen kann (schwarze Bretter, Nachbarschaft, Tierärzte, Tierfuttershops). Diese werden auch online verteilt an Bekannte, Freunde und Nachbarn, die bei einer Suche ebenfalls die Augen offen halten. Auch wenn dein Tier hier noch nicht registriert ist, solltest du das umgehend nachholen und eine Suchmeldung veranlassen. Es werden durch Tasso auch automatisch alle Suchhelfer in der Region informiert, die ebenfalls die Augen offen halten.
  • Mit Hilfe eigener oder z.B. der von Tasso automatisch generierten Suchmeldungen solltest du deine Nachbarschat aktiv informieren. Hänge die Suchmeldungen aus – in Supermärkten, auf schwarzen Brettern oder Litfasssäulen in deiner Umgebung. Frag, ob du die Suchmeldung im Eingangsbereich zu Geschäften aufhängen kannst. Toure durch die Nachbarschaft und werfe sie in die Briefkästen deiner Nachbarn. Unterschätze dabei nicht deine älteren Nachbarn. Diese sind idR. sehr aufmerksam, reagieren aktiv auf Suchmeldungen in ihrem Briefkasten und prüfen meist zuverlässig auch potentielle Räume, in denen deine Katze eingesperrt sein kann. Suche in jedem Fall aktiv das Gespräch in deiner Nachbarschaft bzw. am Entlaufort.
  • Verbreite deine Suchmeldung auch in den Social Media Gruppen deiner Region bzw. der Region des potentiellen Aufenthaltsortes denies Tieres. Es gibt zahlreiche regionale Gruppen auf Facebook, die sich ausschließlich mit dem Thema beschäftigen.
  • Informiere Tierärzte, Tierschutzvereine und Tierheime in der Region unter Angabe einer Beschreibung deiner Katze, der Chipnummer und leite ihnen dein Suchplakat weiter. Informiere auch die lokale Tierrettung (idR die Feuerwehr vor Ort).

Erste persönliche Aktivitäten bei lokaler Eingrenzung

Wenn die Umgebung, in der dein Tier sich aufhält, lokal eingegrenzt werden kann, schreite aktiv zur Tat. Du kennst dein Tier am besten und weißt, worauf es auch in einer Sitaution einer potentiellen Verletzung / Notsituation am besten reagiert. Das kann Folgendes sein:

  • Rufen nach seinem Namen, Rascheln mit der Leckerlietüte, dem Trockenfutter im Futternapf.
  • Bleibe dabe immer ruhig und bedenke, dass deine Katze sich eventuell verletzt hat oder Panik hat.
  • Nutze die Nachtstunden – auch wenn es hart ist, rufe, raschle bei Dunkelheit und wenig Umgebungsgeräuschen / Verkehr (22 – 5 Uhr mit viel Geduld).
  • Nutze ggf. eine Taschenlampe, die Augen reflektieren diese – leuchte in Büsche, Hecken und  dunkle Ecken.
  • Habe für den Fall eines erfolgreichen Fundes immer Leckerlies / Lieblingsfutter und eine Box dabei.
  • Die beste Suchzeit ist nachts, zwischen 22 Uhr und 5 Uhr.

Heimwärtsschleppe

Die Heimwärtsschleppe setzt vorwiegend auf Duftmarken, die deine Katze wahrnimmt und denen sie folgt, um wieder in ihr Zuhause bzw. zum Entlaufort zu gelangen. Du kannst das Prinzip quasi als “Schnitzeljagd”, die nur auf Duftspuren beruht und ein Ziel (Zuhause / Entlaufort oder Lebendfalle) mit ernstem Hintergrund betrachten.

  • Gehe besonnen vor! Suche nicht zunächst “kreuz und quer” denn deine Duftspur muss gezielt gelegt werden. Wenn du zuvor durch die gesamte Umgebung läufst, um deine Katze zu finden, legst du unbewusst Duftspuren, die nicht zum Ziel führen und deine Katze eventuell verwirren.
  • Beginne zuhause / am Entlaufort: hier am Ziel darf alles vertraut und stark riechen. Platziere in der direkten Umgebung des Hauseingangs gebrauchtes Katzenstreu (funktioniert auch gut, wenn mehrere Katzen in deinem Haushalt leben, die deiner Katze vertraut sind. Diese Duftspur kann man täglich erneuern / aktualisieren). Platziere ggf. zusätzlich das Lieblingsfutter deiner Katze / Leckerlies / Thunfisch im Zielbereich (Hauseingang, Lebendfalle).
  • Für die Duftspur selbst eignen sich folgende Duftmarken – es kann und darf auch eine Kombination davon sein:
    Gebrauchtes Katzenstreu (in einen Beutel füllen und diesen unten aufschneiden und so verteilen).
    Getragene Kleidungsstücke von dir als Bezugsperson bzw. der Bezugsperson der Katze. 
    Dein eigener Urin (bzw. der Urin der Bezugsperson deiner Katze), verdünnt mit Wasser (kann z.B. in einer PET Flasche mit Löchern im Deckel verspritzt werden)
    Pürrierter Fisch (Thunfisch, Lachs), der mit Wasser verdünnt wurde (ebenfalls PET Flasche mit Löchern).
  • Plane die Heimwärtsschleppe: die Duftspuren sollen aus allen vier Hmmelsrichtungen nach Hause bzw. zum Zielort führen. Im Idealfall werden sie stärker, je näher man sich auf den Zielort zubewegt. Die Spuren dürfen keine Gefahrengebiete überschreiten (vielbefahrene Straßen, Bahngleise etc.). 
  • Lasse dich im Idealfall mit einem Auto ca. 2 km vom Zielort in die entsprechende Himmelrichtung fahren. Halte die Fenster dabei geschlossen. Steige aus und laufe nach Hause, während du die Duftspuren verteilst. Mit Kleidungsstücken wischst du in Bodennähe immer wieder Laternenpfosten, Zaumpfähle usw. ab. Streu verteilst du zunächst punktuell und dann in größer werdenden und zusammenhängenderen Mengen / Linien. Mit Urin bzw. Fischwasser verfährst du ebenso.
  • Am Zielort angekommen begibst du dich wieder ins Auto und fährst zum nächsten Startpunkt.
  • Ohne Auto verschließe die Duftspuren auf dem Hinweg zum Startpunkt gut. Aber deine Katze hat einen sehr feinen Geruchssinn – selbst deine Hautschuppen, die du ständig hintelässt, können ggf. für Verwirrung sorgen.

Sonderfälle

Wenn deine Katze besonders ängstlich, scheu, wenig zutraulich, womöglich verletzt oder gar unmöglich bei Sichtkontakt einzufangen ist, gibt es folgende Möglichkeiten, die du unbeding in Erwägung ziehen solltest:

  • Eine Lebendfalle kannst du z.B. beim örtlichen Tierschtuzverein organisieren. Wenn diese zum Einsatz kommt, lasse dich ausführlich beraten, informiere ggf. die Nachbarn, welche Freigänger haben und kontrolliere die Falle unbedingt stündlich.
  •  Kontaktiere das K9  (K9 = “canine” = Suchhundestaffel) Bitte google nach K9 in deinem Landkreis, um die entsprechende Notrufnummer ausfindig zu machen. Die K9 Suchhunde sind darauf spezialisiert, basierend auf einer Geruchsspur dein Tier zu finden. Sie halten darüber hinaus wertvolle Tipps für deine Suche bereit.
  • Gebe nicht auf! Auch wenn du eine sehr scheue Katze hast – sowie sie ihr Zuhause wieder aufsuchen möchte, weil sie sich dort sicher und geborgen fühlt, schafft ihr das auch! Gib ihr und auch dir Zeit. Suche aktiv und gönn dir Ruhepausen, spanne Freunde ein, vernetze dich mit Helfenden in der Region.

KatzenGlück Ukraine

KatzenGlueck Ukraine Gemeinnütziger Verein
Am Haspelkamp 3A
38378 Warberg
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